Unterrichtsqualität und Fernunterricht

an der Gemeinschaftsschule Waghäusel

Die COVID-19-Pandemie führte infolge der Schulschließungen bereits im letzten Jahr zu einer Ausnahmesituation, die SchülerInnen sowie Lehrkräfte vor neue und unvorhersehbare Herausforderungen stellte. Rund ein Jahr nach Beginn der Pandemie und einem turbulenten letzten Schuljahr, starteten die Schulen auch nach den Weihnachtsferien mit dem Fernlernunterricht ins neue Jahr. Trotz des durch die Pandemie geprägten Schulalltags und der sich stetig ändernden Maßnahmen sowie der Bemühungen zur Wiederaufnahme des Regelbetriebs, scheinen sich die SchülerInnen, ebenso wie das Lehrpersonal, allmählich an die außergewöhnliche Situation gewöhnt zu haben. Die Gemeinschaftsschule Waghäusel nahm diesen Hintergrund zum Anlass, das persönliche Erleben des Fernlernunterrichts aus Perspektive der SchülerInnen sowie deren Erziehungsberechtigten zu evaluieren, um die Frage zu beantworten, wie es Lehrkräften trotz der Einschränkungen einer Pandemie gelingen kann, erfolgreichen Unterricht umzusetzen.

Wer hat an der Befragung teilgenommen?

An der anonym durchgeführten Befragung nahmen alle SchülerInnen der Schule sowie 49 % der Erziehungsberechtigten teil.

Ergebnisse der Befragung

  • Die Mehrheit der Befragten gab an, dass die SchülerInnen mit der Situation des Fernlernens eher gut oder gut zurechtkommen. Darüber hinaus verfügt ein Großteil der SchülerInnen zu Hause über einen angemessenen Arbeitsplatz und kann bei Bedarf auf die Unterstützung der Familie zurückgreifen.
  • Sowohl Erziehungsberechtigte als auch SchülerInnen gaben an, von den LernbegleiterInnen Unterstützung sowie regelmäßige Rückmeldung zum Lernfortschritt zu erhalten. Fast alle SchülerInnen stimmten zu, die Arbeitsaufträge der LernbegleiterInnen zu verstehen und bei Unklarheiten genau instruiert zu werden.
  • Angesichts der Aufgaben waren sich Erziehungsberechtige und SchülerInnen einig, diese zu verstehen, weitgehend alleine bearbeiten zu können und individuelle Rückmeldung zu erhalten.
  • Hinsichtlich der Unterstützung beim Lernen zu Hause, können sich 95 % der SchülerInnen auf die Hilfe ihrer LernbegleiterInnen verlassen. Ein Großteil der SchülerInnen kann zusätzlich auf die Unterstützung innerhalb der Familie oder von MitschülerInnen zurückgreifen.
  • Fast alle Befragten gaben an, bei Fragen rasch eine Antwort der LernbegeiterInnen zu erhalten. Darüber hinaus haben sie den Eindruck, dass sich die Lehrkräfte untereinander gut absprechen.  7 7% der SchülerInnen fühlen sich durch die unterschiedlichen Kommunikationswege nicht überfordert.

Wo Verbesserungsbedarf besteht

  • Ein Problem stellt weiterhin die digitale Infrastruktur dar. Hierbei gaben 22 % der SchülerInnen an, schlechte oder eine nur teilweise funktionierende Internetverbindung zu haben.
  • 29 % der SchülerInnen wissen nicht, wo sie bei schwierigen Aufgaben Unterstützung erhalten. Nur 44 % der Befragten finden die erhaltenen Aufgaben interessant.
  • Die Hälfte aller SchülerInnen gab an, dass ihnen der Unterricht zuhause nicht gefällt. Ebenso viele glauben, dass sie zuhause gleich gut lernen können wie in der Schule.
  • Rund ein Drittel der Eltern hat unregelmäßig oder gar keinen Kontakt zu den LernbegleiterInnen ihrer Kinder.

Die aus der Befragung gewonnenen Erkenntnisse machen deutlich, dass das Lehren und Lernen im Fernlernunterricht durchaus funktionieren kann, sofern die strukturellen Voraussetzungen gegeben sind. Neben dem regelmäßigen Feedback der LernbegleiterInnen ist es insbesondere die häusliche Unterstützung, die das erfolgreiche Bearbeiten der Lernaufgaben ermöglicht. Dem gegenüber behindern eine instabile Internetverbindung und fehlende häusliche Unterstützung den Lernerfolg mancher SchülerInnen. Aus der Befragung geht hervor, dass sowohl Erziehungsberechtigte als auch SchülerInnen eine eher positive Bilanz aus den letzten Monaten ziehen. Nichtsdestotrotz stößt auch der Fernlernunterricht an seine Grenzen. Die fehlenden sozialen Kontakte zwischen den SchülerInnen ebenso wie die Organisation des Schulbetriebs mit Präsenz- und Fernlernunterricht sowie Notbetreuung erweisen sich als herausfordernd und beeinträchtigen Motivation und Durchhaltevermögen der Lernenden. Die Gemeinschaftsschule Waghäusel verwendet die Ergebnisse der Befragung, um die Qualität des Fernlernunterrichts zu verbessern und die SchülerInnen bestmöglich zu unterstützen. Doch auch wenn der Fernunterricht aus Perspektive der SchülerInnen und Erziehungsberechtigten seinen Zweck den Umständen entsprechend erfüllt, hoffen alle Beteiligten sehnlichst auf eine Normalisierung und die baldige dauerhafte Rückkehr zum Präsenzunterricht – die bei steigenden Fallzahlen schon wieder gefährdet scheint.